Störche brüten auf Hausdächern, Türmen, Strommasten oder Bäumen und nimmt künstliche Nestunterlagen wie Wagenräder etc. gerne an.
Die Paarung erfolgt auf dem Nest. In luftiger Höhe steigt das Männchen auf das Weibchen und hält unter heftigem Flügelschlagen das Gleichgewicht. Bei diesem akrobatischen Akt müssen beide Ihre Kloaken aufeinander pressen, damit die Spermien übertragen werden (Kloake: Gemeinsamer Ausführungsgang für die Verdauungs-, Geschlechts- und Exkretionsorgane).
Nach der Begattung wird heftig geklappert. Das Klappern ist der Ausgleich für fehlende Stimmlaute. Als Kehllaut lassen Störche lediglich ein Zischen hören. Die Zeit von der Befruchtung bis zur Eiablage dauert ca. 2 Tage. Die Brutzeit dauert von Anfang April bis Anfang August.
Im Abstand von 2-3 Tagen werden meist 3-7 Eier gelegt. Storcheneier sind relativ klein, da sie als Nesthocker wenig Dottermasse benötigen. Sie messen etwa 52 x 73 cm und wiegen ca. 110g. Beide Elternvögel beteiligen sich am Brüten und lösen sich ab.
Nach 32-34 Tagen schlüpfen die Küken. Sie wiegen zwischen 70 und 80 g und sind in den ersten Stunden noch blind, feucht und von der Schwerstarbeit des Schlüpfens total erschöpft. Die Eltern trocknen sie durch ihr wärmendes Gefieder (Hudern). Klappern können die Kleinen aber schon wenige Stunden nach dem Schlüpfen, Aufstehen allerdings erst in der vierten Lebenswoche. Dann sieht man sie auch bald selbständig über dem Nestrand hocken und koten.
Bei der Fütterung würgen die Altstörche die Nahrung hervor. Die Jungen lösen dies durch Picken gegen den Schnabel und Flügelschlagen aus. Sie nehmen die Nahrung selbständig vom Nestboden auf. An heißen Tagen und bei Trockenheit bringen die Alten auch Wasser im Kehlsack zum Nest.
In den ersten Wochen nach dem Schlüpfen teilen sich die Altstörche die Arbeit. Ein Storch hält Wache am Nest, während der andere die Nahrung herbeischafft. Das sind in den ersten 3 Wochen hauptsächlich Regenwürmer. Störche gehen bis zu 10 Km Umkreis auf Nahrungssuche.
Ein Brutpaar benötigt ein etwa 200 ha großes Nahrungsgebiet im Umkreis des Horstes. Er benötigt pro Tag ca. 500 g Nahrung für sich selbst und bis zu 1200 g pro Jungstorch. Der erwachsene Storch kann im Ernstfall bis zu zwei Tage ohne Nahrung auskommen, nicht seine Jungen.
In der 7. Lebenswoche sind die Jungstörche fast so groß wie ihre Eltern. Ihr Federkleid ist voll entwickelt. Sie sind aber an ihren schwarzen Schnäbeln und Beinen noch gut von den Eltern unterscheidbar.
Mit 9 Wochen (Nestlingszeit: etwa 58-64 Tage) beginnen die Jungstörche flügge zu werden. Anfang oder Mitte Juli kann man sie dann bei ihren ersten, unbeholfenen Flugversuchen beobachten. Nach wenigen Tagen folgen sie dann den Altstörchen auf die Wiesen und Äcker der Umgebung und suchen sich selber ihre Nahrung.
Meist in der ersten Augusthälfte begeben sie sich auf die lange Reise ins Winterquartier nach Afrika. Erst ca. 14 Tage danach machen sich die Alten auf den Weg. Mittlerweile überwintern immer mehr Störche in Spanien, aber auch in Deutschland.